Der Ideenkatalog zur Investorenausschreibung




Die Ideenbörse war ein voller Erfolg. Wir haben die Tips, Anregungen, Hinweise und Wünsche zusammengefasst und in einem Fankatalog gebündelt. Hintergedanke war, daß seriöse Teilnehmer der Ausschreibung die Möglichkeit erhalten sollten, bereits in dieser ersten Phase mit Fankultur und Bedürfnissen in Fußball-Dresden zu beschäftigen.
20 Exemplare haben wir drucken und binden lassen (mit freundlicher Unterstützung und vielen Dank an die Druckerei Freund in Dresden) und übergaben diese öffentlichkeitswirksam an Oberbürgermeister Ingolf Roßberg...

5. April 2005 - Rathaus Dresden: Übergabe Ideenkatalog



Ideenkatalog

Anregungen, Hinweise und Wünsche der Fans des 1.FC Dynamo Dresden e.V. zum geplanten Neubau des Rudolf - Harbig - Stadions, zusammengetragen und erstellt:
Faninitiative PRO-RHS (Rettet unser Dynamostadion) - April 2005

Präambel

Wir, die Faninitiative PRO-RHS (Rettet unser Dynamostadion), haben uns vor zwei Jahren gegründet, um das Rudolf-Harbig-Stadion, unser Dynamostadion, wieder in die öffentliche Diskussion um einen Stadionstandort zu bringen. Wir sind alle Mitglieder des Vereins 1.FC Dynamo Dresden e.V. und verstehen uns als Gemeinschaft von interessierten und engagierten Fans des traditionsreichen, dynamischen Fußballs in Dresden.

In den letzten Jahren haben wir zur Umsetzung dieses Hauptziels enge Kontakte zu anderen Fanclubs, Kommunalpolitikern und den Gremien des Vereins Dynamo Dresden geknüpft, gepflegt und erhalten. Ebenso brachten wir uns in die Entscheidungen des Vereins ein, so zu den Mitgliederversammlungen und informierten die Öffentlichkeit in extra dafür organisierten Veranstaltungen oder in der Presse und den Vereinspublikationen. Kernstück war und ist auch unsere Homepage www.pro-rhs.de. Mit all diesen Aktivitäten hoffen wir auch zur Meinungsbildung im Verein und in der Stadt beigetragen zu haben.

So ist es im Dezember 2004, in Zusammenarbeit mit uns gewogenen politischen Kräften der Stadt und unserem Dresdner Oberbürgermeister, gelungen, einen Ratsbeschluss zu bekommen, der es ermöglicht unsere Vereinsheimstatt, das Dynamostadion, zukunftsorientiert auszubauen und als Vereinssitz zu erhalten.

Getragen von diesen Erfolgen werden wir uns auch weiterhin dort engagieren, wo es darum geht, den Neubau eines Fußballstadions auf dem Gelände des Rudolf-Harbig-Stadions zu befördern.

Aus unserer Sicht und Kenntnis sind die Aktivitäten des alten und neuen Hauptnutzers dieses Stadions, unser Verein, derzeit nicht so ausgerichtet, dass die Bedürfnisse und auch die Wünsche der Dresdner Fußballfans und Dynamo-Vereinsmitglieder erfasst werden und sich zeitnah in den Planungen niederschlagen. Von der Stadt als mehr oder weniger neutral ausschreibende Stelle kann man dies nicht zwingend erwarten. Ein Investor sollte aber vorher wissen, was die Nutzer bevorzugen und was sie ablehnen. Sicher wird mancher Wunsch nur ein Traum, weil nicht finanzierbar, bleiben. Dessen sind wir uns bewusst.

Da nun ein neues Stadion an der Lennéstrasse ausgeschrieben ist und sich Investoren bewerben sollen, ist es spätestens jetzt an der Zeit, konkrete Wünsche, Meinungen und Gedanken der Fans des 1. FC Dynamo Dresden den Anbietern mit auf den Weg zu geben, in der Hoffnung, dass diese auf einen fruchtbaren Boden fallen und in die Planungen einbezogen werden.


Standort

Daran führt keine Diskussion vorbei: Wir, die Fans des 1.FC Dynamo Dresden, akzeptieren nur einen Standort für ein neues Fußballstadion, in dem unsere Mannschaft spielen soll. Wir  sind an der Lennéstrasse zu dem geworden, was wir heute sind. Wir haben an diesem Ort glanzvolle Zeiten, aber auch die dunkelsten Kapitel des Vereinslebens erlebt. Hier sind unsere Wurzeln und hier wollen wir eine moderne Spielstätte und unseren Vereinssitz entwickeln. Das Vereinsleben sollte sich weiterhin an diesem Ort abspielen; mit den Nachwuchs- und Amateurmannschaften, die den größten Anteil der sportlich aktiven Vereinsmitglieder bilden.

Rückblick auf das alte Rudolf-Harbig-Stadion.

Errichtet wurde das Stadion im Jahre 1922 und 1923 nach nur siebenmonatiger Bauzeit eröffnet. 1937 wurde das bis dahin namenlose Stadion „Ilgen-Kampfbahn“ getauft. Nach seiner Zerstörung am 13. Februar 1945 wieder aufgebaut, erhielt es den Namen „Rudolf-Harbig-Stadion“ und dient seit 1957 als Spielstätte und Heimstätte für Dynamo Dresden. Von 1971 bis 1990 hieß das Stadion „Dynamostadion“.

Einen ausführlichen Abriss der Geschichte unseres Dynamostadions haben wir am Schluss beigefügt.
 
Anforderungen an ein neues Dynamostadion

Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit

Ein erster und wichtiger Aspekt ist eine Bezahlbarkeit der Investition und eine vertretbare Höhe der laufenden Betreiberkosten. Es ist jedem klar, das bei der derzeitigen Haushaltslage des Stadionbesitzers, der Stadt Dresden, und dem Hauptnutzer, Dynamo Dresden, auf Kosteneinsparungen größter Wert gelegt werden muss. Ein funktionales und architektonisch akzeptables Haus, ohne viel Schnickschnack sollte es sein. Überdachte Tribünen und Stehplatzblocks sind sicher sinnvoll, aber Fußball ist ein Sport auf dem Rasen und so sollte die Offenheit nach oben erhalten bleiben und keine „große Ballsporthalle“ gebaut werden. Auf freitragende Dachkonstruktionen kann aus Gründen der Kostenreduzierung auf alle Fälle verzichtet werden.

Bei der Kostenbetrachtung bitten wir zu beachten, dass auch die Finanzierbarkeit des Stadionbesuches gegeben sein muss. Deshalb plädieren wir für eine Preisstaffelung der Steh- und Sitzplatzkarten abhängig von der Lage zum Spielfeld. Stehplatzkarten hinter den Toren  müssen preiswerter sein als eine Stehplatzkarte in Kurven oder auf Geraden.

Finanzierungsmodelle

Der Verein soll kein Immobilienunternehmen werden. Bau und Betrieb sollen in die Hände von Fachleuten gelegt werden. Dass es sich zwangsläufig um eine weitestgehend privat finanzierte und betriebene Lösung handeln wird und muss, ergibt sich aus den finanziellen Zwängen des Vereins und der Stadt Dresden. Für vereinseigene unternehmerische Tätigkeit, auch über eine Tochtergesellschaft, ist aus unserer Sicht aufgrund der derzeitigen Situation kein Raum.

Derzeit unklare Verhältnisse hinsichtlich der eigenen Vermarktungsrechte und die Bereitschaft bzw. Finanzkraft des Umfeldes stellen für ein vereinsgetragenes Projekt ein, nach unserer Meinung, sehr hohes Risiko im Ergebnis auch für die Stadt Dresden dar. Eine Beteiligung über einen langfristigen Hauptmietvertrag mit, nach der aktuellen sportlichen Klasse, gestaffelten Mieten und das Einbringen von sportlichem und organisatorischem Fachwissen, bei Sicherheitsfragen und in der Vermarktung ist dabei aber selbstverständlich.

Giraffen oder „unsere Flutlichtmasten“

Es gibt viele Wahrzeichen der Stadt Dresden. Einige sieht man schon, wenn man über die Elbhänge ins Stadtgebiet fährt, und viele dienen auch gleichzeitig mit als Orientierungshilfen. Unsere Flutlichtmasten gehören wie Rathausturm und Frauenkirche zweifelsohne dazu. Sie in einen neuen Baukörper zu integrieren halten wir für unabdingbar. Gleichzeitig wäre das auch ein Beitrag zur Kostensenkung, da alle vier Masten in den letzten Jahren saniert wurden und ohne Aufwendungen weiter genutzt werden können. Unsere „Giraffen“ gehören zu uns und zu Dynamo Dresden.

Kapazität
 
Wir wünschen uns ein Stadion mit 28 000 – 35 000 Plätzen, da man unter Beachtung der derzeitigen Besucherzahlen von ca. 15 000 und der Entwicklungsmöglichkeiten bei weiteren sportlichen Erfolgen der Mannschaft eine solche Besucherzahl für durchaus realistisch ansehen kann.

Der gemeine Fußballfan in Dresden ist ein Steher und deshalb wünschen wir uns so viele Stehplätze wie möglich. Zwar werden in den Richtlinien des DFB nur ca. 20% der Plätze für Heim- und Gastmannschaften als Stehplätze angegeben, aber verschiedene nationale Stadionbauprojekte (Essen plant 18 000 bei 32 000 gesamt) zeigen, dass diese Regelung sehr weit ausgelegt werden kann. Wenn man von 1500 – 2000 Stehplätzen für Gästefans und von ca. 13 000 Stehplätzen für Heimfans ausgeht, sollte man in der Größenordnung       15 000 Stehplätze planen. Sitzplatzblocks sollten ausschließlich auf den Längsgeraden entstehen und der Rest sollte den Stehplätzen vorbehalten sein.

Damit Dresden auch wieder Austragungsort eines internationalen Fußballereignisses werden kann, sollen die Stehplatzbereiche so konzipiert sein, dass eine Umrüstung des gesamten Stadions auf 25 000 Sitzplätze möglich ist.

Wir halten es für sinnvoll zu prüfen, ob der Baukörper so ausgelegt werden kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt das Stadion um 5 000 bis 10 000 Plätze durch Aufstockungen erweitert werden kann.

Baukörper

Um recht nah am sportlichen Geschehen zu sein, ist ein reines Fußballstadion in einrangiger Ausführung zu bevorzugen. Auf ein klassisches ovales Stadion kann, zugunsten einer eckigen Bauweise, verzichtet werden. Steil aufsteigende Ränge an jeder der vier Seiten nah am Spielfeld und ein tiefes, aber kurzes Dach, welches aus Kostengründen keinesfalls freitragend sein muss, erhöhen unheimlich das Flair in den Blöcken. Und laut geht es bei uns immer zu.  Ein ebenerdiger Rang bzw. Block ohne große Mauern ist gleichfalls eine wichtige Forderung. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass die Möglichkeiten Fanbanner und -fahnen aufzuhängen erhalten bleiben. Aber hohe Mauern, wie beispielsweise in Rostock, wollen wir in unserem Stadion nicht haben.

Um von den Blöcken einen optimalen Zugang zu Serviceeinrichtungen zu ermöglichen, wäre ein umlaufender Gang hinter oder unter den Rängen sinnvoll. Dieser Gang hätte gleichfalls den Vorteil, dass Zugänge zu allen Blocks erleichtert würden und Irrwege bei Benutzung der falschen Treppe zu verhindern wären.

Wir wollen in dem neuen Stadion eine größtmögliche Integration der Tradition und des Geistes „Dynamo Dresden“. Dieses sollte sich unter anderem bei der farblichen Gestaltung wieder finden. So könnte die Bestuhlung der Sitzplätze in den Vereins- und Stadtfarben schwarz/gelb ausgeführt werden. Aber auch andere Teile des Baukörpers, wie Stützen, Zäune und Ränge sollten schwarz/gelb erstrahlen.

Wert auf eine komplett geschlossene Bebauung legen wir keinen, einzig im Sichtbereich Lennéstrasse sollte ein geschlossener Baukörper errichtet werden, in den dann die benötigten Räume (Verein, Sicherheit etc.) integriert werden können. Die anderen drei Seiten können als offene Bebauung (also mit von hinten sichtbaren Rängen) ausgeführt werden, um Kosten zu sparen. Allerdings können auch weitere Seiten geschlossen werden, wenn die dabei entstehenden Räume und Flächen sparsam und sportnah vermarktet werden

Eine moderne Anzeigetafel mit Videofunktion sollte natürlich geplant werden und unsere altehrwürdige Anzeigetafel ersetzen.

VIP Bereiche

Jeder weiß wie wichtig heute Sponsorenpflege und ein angenehmes Ambiente für Gäste des gehobenen Anspruchs sind. Letztlich ist es ein wesentlicher Teil der Refinanzierung eines Stadionneubaus.

Aus diesem Grund halten wir den Bau von einer angemessenen und vernünftigen  Anzahl von VIP-Plätzen für nötig. Nach Einschätzung aus früheren Projekten sind derzeit max. 20 Logen und ca. 400 Business - Seats zu einem akzeptabel kalkulierten Betrag saisonweise vermietbar. Diese können in den Sitzplatzbereich Lennéstrasse mit integriert werden. In diesem Bereich könnte gleichfalls eine separate, größere Loge (ca. 30 - 40 Plätze) entstehen, die beispielsweise von Firmen oder Organisationen angemietet werden kann.

Bei einer guten und erfolgreichen Vermarktung all dieser hochpreisigen Plätze, sehen wir die Möglichkeit, dass es dadurch zu einer moderaten Preisgestaltung für Karten beispielsweise im Stehplatzbereich kommen kann. So könnte man auch in höherklassigen Ligen den Eintrittspreis für Stehplätze für jedermann erschwinglich halten. Fußball soll auf lange Sicht in Dresden ein Volkssport sein und nicht am Eintritt fürs Stadion scheitern.

Familienblock / Behindertenblock

Jeder Fußballverein sollte sich besonders um die Gewinnung neuer Fans und die Erhöhung des Anteiles von Familien im Stadion bemühen. Im Rudolf-Harbig-Stadion wurden da durch Familientage erste Erfolge erzielt. Auf dieser Entwicklung aufbauend schlagen wir die Schaffung eines Familienblocks innerhalb der Sitzplätze vor. Dieser sollte besonders mit familiengerechten Sanitäreinrichtungen und Imbissangeboten versehen sein. Teilweise erhöhte Standflächen innerhalb des Blocks sollten es kleinen Stadionbesuchern ermöglichen am sportlichen Geschehen auf dem Rasen teilzunehmen.

Dieser Block soll gleichzeitig an die Bedürfnisse unserer körperlich gehandikapten Fans angepasst werden, da diese sich, berechtigtermaßen, bessere Bedingungen wünschen, als sie derzeit zur Verfügung stehen. Dabei sind breitere, barrierefreie Aufgänge, entsprechende Sanitäreinrichtungen und gastronomische Versorgung, größere Sitzreihenabstände usw. nötig. In diese Planung sollten Erfahrungen der zukünftigen Nutzer mit einfließen.

Sicherheit

Aufbauend auf den einschlägigen Gesetzen, Richtlinien, Standardanforderungen sowie den praktischen Erfahrungen zum Thema Stadionsicherheit ergeben sich speziell für unseren Standort wichtige Hinweise.

Wir fordern die Verlegung des Gästeblocks auf die Seite Blüherstrasse. Beispielsweise in den Block „G“. So ist eine bessere Trennung der Fans möglich und ein Abgang über die Blüherstrasse ist besser zu organisieren. Zur räumlichen Trennung der Blocks sollte auf Gitterwände verzichtet und besser auf Plexiglasscheiben zurückgegriffen werden. Diese haben sich in anderen Stadien Deutschlands (Bsp. Olympiastadion Berlin) hervorragend bewährt und wirken, im Gegensatz zu Gittern, deeskalierend.

Die Größe der einzelnen Blocks sollte ca. 1000 bis 1500 Personen nicht überschreiten.

Es sollte einen separaten Zugang zu den VIP-Bereichen geben.

In den Baukörper sollte eine Buszufahrt und gesicherte Parkfläche für den Bus der Gästemannschaft integriert werden. Diese sollte einen direkten Zugang zu dem Kabinenbereich der Gäste haben.

Eine doppelte Umfriedung des Stadiongeländes zum Schutz vor Durchreichen verbotener Gegenstände und eine einfache Umfriedung des eigentlichen Stadionkörpers, die außerhalb von Spieltagen geschlossen ist, sollten vorgesehen werden.

In die Planungen sollten Sicherheitsexperten mit Erfahrungen des lokalen Fußballgeschehens einbezogen werden.

Integration zusätzlicher Einrichtungen

In den Baukörper müssen folgende Einrichtungen mit integriert werden.

-Verkaufseinrichtungen für Fanartikel mit einem separaten Eingang von außen (außerhalb von Spieltagen) und von innen (bei Stadionöffnung am Spieltag)
-Büro- und Arbeitsräume für den Verein und vereinsnahe Einrichtungen
-Traditionsraum des gesamten Vereins
-Dynamomuseum
-Mannschaftsräume und Umkleidemöglichkeiten für mind.          6 Mannschaften, um das Stadion auch für Turniere zu nutzen
-2 Schiedsrichterkabinen (m/w)
-eine kleine Trainingshalle der Profimannschaft im Kellergeschoß
-Fitness und Ruheräume
-Räume für Presse und Medien, ausgerichtet an den Anforderungen der DFL  bzw. des DFB.
-Arbeitsräume / Einsatzzentrale für Sicherheitseinrichtungen (Polizei, Sicherheitsdienst)
-Medizinische Versorgung für Aktive  entsprechend den Forderungen von DFB und DFL
-Medizinische Versorgung für Stadionbesucher (mit einer festen, gut und weithin sichtbaren Anlaufstelle) 
-Sanitäreinrichtungen in ausreichender Zahl und in strapazierfähiger Ausführung. Jeder Block sollte über eigene Sanitäreinrichtungen verfügen
-Gastronomische Einrichtungen, welche zu Spieltagen genutzt werden können, aber auch außerhalb der Spiele Anlaufpunkt und Treff für Fans sein sollen. Auch hier plädieren wir für eine Integration eines Verkaufsstandes in jedem Block.
-Begegnungsstätte der Nachwuchsabteilung


Umfeld

Zusätzliche Trainingsflächen

Nach dem Stadionumbau sollten im Umfeld des Stadions mind. drei Trainingsflächen (besser wären vier bis fünf) zur Verfügung stehen, eine davon sollte mit Zuschauerrängen bis ca. 1 000 Zuschauer ausgebaut sein.

Die Anforderungen der Nachwuchsabteilungen des 1. FC Dynamo Dresden sollten erfragt werden und in die Planung dieser Flächen mit einfließen (Kunstrasen, Flutlicht; Kabinen und Sanitäreinrichtungen).

Öffentlicher Nahverkehr

Aufbauend auf die bereits recht gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr wünschen wir uns einen, zeitlich befristeten, aber effektiven Einsatz von Bussen und Straßenbahnen vor Spielbeginn und nach dem Abpfiff. Denn nur wer unkompliziert und schnell zum Stadion kommt, wird auf die Nutzung des eigenen Pkw verzichten.

Zu überlegen ist, ob das Projekt einer S-Bahn-Haltestelle im Bereich des Strehlener Platzes nach Abschluss des Stadionbaus wieder aufgenommen wird.


Parkflächen

Dynamo Dresden ist ja kein Verein, dessen Ausstrahlungskraft sich auf das Dresdener Stadtgebiet beschränkt. Viele Fans kommen aus dem Großraum Sachsen, und einige reisen extra für ein Punktspiel aus Düsseldorf, Hamburg oder Erfurt an. Diesen Gästen kann durch Schaffung von Parkflächen im Bereich Strehlener Strasse umfangreicher Parkraum zur Verfügung gestellt werden. Alte Brachflächen der Deutschen Bahn oder fast ungenutzte Flächen im Bereich Gutzkowstrasse können an Spieltagen zu Parkplätzen umfunktioniert werden. Entsprechende Gespräche müssten vom Stadionbetreiber mit den Flächeninhabern geführt werden.

Ein Parkplatz (ca. 15 Busse) für VIP und Busse der Gästefans im Stadionbereich sollte vorgesehen werden.

Schlusswort

Diese Wünsche, Gedanken und Anregungen sollen dazu dienen, dem zukünftigen Dynamostadion möglichst viel von uns mitzugeben. Wir haben dies im Februar 2005 auf verschiedenen Wegen erfasst und zusammengetragen, die Quellen sind bei uns einsehbar. Dazu wissen wir, dass solche Wünsche und Anforderungen auch aus der Entwicklung des Umfeldes heraus quasi „leben“.

Außerdem soll dieser Ideenkatalog unserer Freude Ausdruck verleihen, dass wir heute mit der Ausschreibung der Stadt Dresden  kurz vor der Verwirklichung eines großen Traumes stehen; einem modernen und sicheren Fußballstadion für Dresden und gleichzeitig einer angemessenen Heimstätte unseres Vereins, des 1. FC Dynamo Dresden e.V.



Rückblick und Geschichte des alten RHS

Man schrieb das Jahr 1883 als auf der "Wiese am Großen Garten" zum ersten Mal ein öffentliches Schau- und Wettturnen stattfand. Bis zu diesem Zeitpunkt fand Gruppensport in Dresden meist nur auf Hinterhöfen und in Baulücken statt; die Turnbewegung steckte nach wie vor in ihren Kinderschuhen. Nun aber schien die Suche nach einem passenden Gelände von Erfolg gekrönt zu sein und schon 1885 fand an selbiger Stelle das VI. Deutsche Turnfest statt. Elf Jahre später waren die mühevollen Ankäufe seitens der Stadt beendet und Dresden besaß erstmals ein großflächiges, zusammenhängendes Sportareal, bestehend aus den ehemaligen "Güntzwiesen" und den "städtischen Spielwiesen des Antons".

Das Areal war einer von acht Plätzen, die vom gemeinnützigen "Verein für Volkssport" unentgeltlich für Bewegungsspiele genutzt wurden. Einen Namen trug der Platz allerdings noch nicht; er hieß schlichtweg "Spielplatz an Lennéstraße und Bürgerwiese". Nach Ausbauarbeiten wurde der Platz an erster Stelle genannt, wenn es um die Fortschritte beim Bau von Sportstätten in Deutschland ging. Noch 1896 näherten sich die großzügigen Ausbauarbeiten der Vollendung. Auf einer Fläche von knapp sieben Hektar errichtete die Stadtverwaltung ihren "Städtischen Festspielplatz", der als Herz eine 175 x 90 Meter große Rasenarena erhielt. Ebenfalls eingeschlossen wurden eine Radfahrerbahn, sechs Tennisplätze und weitere Rasenflächen, die bereits damals für Fußballspiele  konzipiert wurden. All diese Baumaßnahmen kosteten damals ganze 65.000 Mark.

Die Geburtsstunde des ersten echten Stadions schlug 1921, als der damalige Geheime Hofrat Hermann Ilgen Mittel zur Errichtung eines Brunnens auf dem Rathausplatz stiftete. Ein Brunnen? Alles kam ganz anders aufgrund der damaligen finanziellen Lage. Der Stifter selber verfügte schließlich, dass der Großteil des Geldes zur Errichtung einer Kampfbahn auf dem Gelände des alten Festspielplatzes verwendet werden sollte.

Das Areal Lennéstrasse gewann das Rennen gegen andere potenzielle Standorte - vor allem durch seine vorteilhafte Lage, gute Verkehrs- und Fußmarschanbindung und die zu Gunsten der Stadt geklärten Besitzverhältnisse. Der Beschluss zum Bau erging schließlich am          21. Dezember 1922. Trotz Geldknappheit entstand eine Anlage mit 24.000 Zuschauerplätzen, darunter 300 Sitzplätze.

Am Haupteingang, dem heutigen Eingang in der Badkurve, wurden zwei kleine Gebäude errichtet, in denen neben Räumen für Kassierer, Journalisten und Sportverbände sogar die Wohnung des Platzwartes untergebracht war. Da eine Schwimmbahn (!) ebenfalls vorerst dem Sparkurs zum Opfer fiel, wurde an der Stelle des heutigen Arnold-Bades eine so genannte "Reklamestraße" angelegt, deren stark begehrte Werbeflächen ein rentables Betreiben der Kampfbahn sichern halfen. Schließlich gab es für die Besucher des Stadions keinen Weg daran vorbei. Auch Teile der alten Anlage blieben erhalten: Auf dem Gelände des heutigen Hartplatzes hinter der Fankurve wurden das alte Sportkaffee renoviert, an das ein großer Aufmarschplatz für 10.000 Menschen angrenzte.

Der Bau wurde gemäß den detaillierten Vorgaben des Stifters vollendet; ausgeführt durch Regierungsbaumeister Fischer und Amtsbaurat Helm. Nach nur etwa sieben Monaten Bauzeit wurde die "Dresdner Kampfbahn" am 16. Mai 1923 im Rahmen der "Jahresschau Deutscher Arbeit, Spiel und Sport" feierlich eingeweiht. An einer der beiden Eingangssäulen fand sich folgender eingemeißelter Spruch:

Durch opferwill'gen Bürgers Sinn geschaffen
Als deutsches Volk in tiefer Not rang um sein Dasein:
Sei eine Stätte freud'gen Kampfs der Jugend,
Auf der ein neu und frei Geschlecht erstarke,
Das Vorwärts drängt zu neuem Leben

Erst im Jahre 1937 wurde die Anlage nach ihrem Urheber und Förderer in "Ilgen-Kampfbahn" umbenannt und fiel schließlich den Bombenangriffen des 13. Februar 1945 zum Opfer.

Die Neueinweihung unter dem Namen "Rudolf-Harbig-Stadion" erfolgte am 23. September 1951, als Dynamovorgänger SG Volkspolizei Dresden vor 14.000 Zuschauern auf Lokomotive Stendal traf. Die Mannschaft zog aber erst 1957, seit 1953 unter dem Namen SG Dynamo antretend, dauerhaft in das Stadion.

Ab 1957 war das Ministerium für Staatssicherheit Eigner des Stadions, unter dem zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt wurden. Zum              1. Oktober 1966 wurde zum Beispiel das aus dem alten Tribünenhaus des Eisstadions errichtete Sozialgebäude eingeweiht; für die damalige Zeit ein modernes Gebäude. Als Dynamo allerdings 1967 gegen die Glasgow Rangers sein Debüt im Europapokal feierte, stand erneut ein Umzug auf der Tagesordnung, da die Kapazität des Harbig-Stadions nicht ausreichte. Der schottische Spitzenclub wurde im Heinz-Steyer-Stadion empfangen.

Nächstes Highlight wurde die Einweihung der neuen Flutlichtanlage, anlässlich des Spieles Dynamo gegen die DDR-Auswahl, am 3. September 1967. Ihren Namen hatten die Masten schon weg, ehe zum ersten Mal das Licht leuchtete; die Dresdner tauften sie wegen ihrer Form auf "Giraffen". Mit einer Höhe von 60 Metern, einer Neigung von 20 Grad überragen die vier jeweils 60,5 Tonnen schweren Flutlichtmasten noch heute das Stadion und weisen dem Fußballfan schon aus mehreren Kilometern Entfernung den Weg. Die technische Ausstattung war zum damaligen Zeitpunkt das Beste im Lande: 570 Lux (später gar 700 Lux) Lichtstärke, 208 Kilowatt Leistung aus 104 Strahlern.

1971 erfolgte die überraschende Umbenennung in "Dynamo-Stadion", die erst 1990 wieder rückgängig gemacht wurde. Durch mehrstufige Umbauarbeiten erreichte das Stadion bis 1980 ein Fassungsvermögen von 38 500 Zuschauern. Empfing Dynamo aber den Namensvetter aus Berlin, waren es meist deutlich mehr als 40 000.

Am 6. Juni 1979 erblickte, anlässlich eines Spiels gegen den 1. FC Magdeburg, ein weiteres Baby das Licht der Welt: die elektronische Anzeigetafel. 4 333 Glühlampen, die u.a. eine Uhr bildeten, hatten in den "großen Jahren" schon bald Probleme, die vielen Torschützen der erfolgreichen Dynamo-Mannschaft darzustellen. Obwohl die Tafel heute über einen modernen PC gesteuert wird, ist ihr Erscheinungsbild unverändert nostalgisch.

1989 übernahm der Verein das Stadion, der somit alle Einnahmen zu 100% behalten durfte, allerdings auch alle Kosten zu tragen hatte. Der Bundesligist 1. FC Dynamo Dresden investierte mehr als 2 Millionen DM ins Stadion und modernisierte es zu einer DFB- und FIFA-tauglichen Spielstätte. Die Stadt Dresden (nach Antrag bei der Treuhand wieder Eigentümer seit dem 1. Januar 1992) setzte die Maßnahmen bis zum Sommer 1992 fort.

Nach dem Zwangsabstieg von Dynamo Dresden in die Regionalliga 1995 erfolgten nur noch absolut notwenige Renovierungsarbeiten, wertmäßig von Jahr zu Jahr weniger! Im Jahr 2004 wurden, bedingt durch Auflagen der DFL im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens zur 2. Fußballbundesliga, weitere Maßnahmen im Wert von ca. 600.000 – 700.000 Euro durch die Stadt Dresden und teilweise durch Sponsoren des 1. FC Dynamo Dresden durchgeführt.
Ein ganz wichtiger Meilenstein war die Schaffung eines Kunstrasentrainingsplatzes im Herbst 2004 auf dem Stadiongelände, welcher ja nicht nur von den Fußballern des 1. FC Dynamo sondern auch von den Schülern der nahe gelegenen Sportschule genutzt wird. Er wurde am 03.01.2005 offiziell vom Oberbürgermeister eingeweiht.



Am 16. Dezember 2004 entschied der Dresdner Stadtrat, das Rudolf-Harbig-Stadion als modernes Fußballstadion für Dresden auszubauen